Bei den Holzpellets-Preisen dominiert auch im April der seit Jahresbeginn vorherrschende Seitwärtstrend. Es waren lediglich kleinere Änderungen im Bereich der üblichen Marktschwankungen zu verzeichnen. So stiegen die Preise in Deutschland und Österreich im Vergleich zum Vormonat um moderarte zwei bis drei Prozent. In der Schweiz blieben sie konstant. Im Jahresverlauf könnte es allerdings ungemütlich werden. Die Warenbestände sind knapp und die Zahl der Pelletheizungen wächst deutlich.
Verbraucher sollten 2022 über eine geänderte Einkaufsstrategie nachdenken, denn das in den letzten Jahren stets zu beobachtende Preistief im Hochsommer ist in diesem Jahr alles andere als gewiss. Preise von knapp unter 200 Euro je Tonne Holzpellets, wie sie im Juli der letzten beiden Jahre zu beobachten waren, scheinen für diesen Sommer leider unrealistisch. Vielmehr könnten die 50 bis 85 Prozent Preissteigerung, die der Markt seit dem letzten Herbst erfahren hat, noch nicht das Ende der Fahnenstage sein - steigende Nachfrage trifft auf ein sinkendes Angebot.
Die Zahl der Pelletheizung wächst stetig. Das Deutsche Pellet Institut (DEPI) berechnete für 2021 ein Plus der Pelletfeuerungsanlagen in Deutschland von 14,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders deutlich legten dabei die Pelletkessel bis 50 kWh Leistung im Bestand zu (+18,5 Prozent). Das maßgebliche Segment umfasst mit 327.000 Anlagen auch die für die Pellets-Nachfrage besonders relevanten Pellets-Zentralheizungen in Wohngebäuden. Pellets-Kaminöfen (Bestand: 232.000 Stück) und Großfeuerungsanlagen (11.000) verzeichneten geringere Zuwächse im Neubau. Für 2022 wird mit ähnlich hohen Zuwachsraten gerechnet und 2023 könnte der Zubau sich sogar noch beschleunigen. Die Pellet-Heizung galt zunächst als beliebtes Substitut für alte Ölheizungen in dezentralen Wohnlagen. Da nun auch Gas als Heizstoff in Verruf geraten ist, das vor allem in Ballungsräumen anliegt, ist nun auch hier damit zu rechnen, dass mehr Bauherren und Modernisierer zur Pelletheizung greifen.
Gleichzeitig warnen Marktteilnehmer bei Holzpellets vor einer Verknappung des Angebots. Durch den Krieg in der Ukraine und zeichnet sich auch bei Holz eine Störung der Lieferketten ab, die auf dem aktuellen Niveau von 330 bis 350 Euro bzw. 440 Franken je Tonne Holzpellets nicht eingepreist ist. Im Raum stehen Preisprognosen von bis zu 500 Euro je Tonne für den kommenden Herbst. Die Preissituation am deutschen Pellets-Markt, die in den letzten Jahren stets von einer Produktion geprägt war, die die nationale Nachfrage überstieg, steht vor einer Neubewertung. Nichtsdestotrotz bleibt das Heizen mit Holzpellets konkurrenzlos günstig. So sei an dieser Stelle noch einmal darauf hingewiesen, dass Holzpellets, bezogen auf den Energieinhalt in kWh, derzeit nur rund die Hälfte von Heizöl oder Gas kosten. - ok